Federico Delfrati

1987* Legnano, Italy


Solo exhibitions

2020 'Beresheet', Apartment der Kunst, München

2018 ‘Around the world in 80 MB/s – chapter II, A farewell to Europe‘, The Hub Gallery, Empfangshalle, München

2017 ‘No roads lead to roam’, Atelier Sina Wagner, München

2016 ‘Sgr A* complaining to a black hole’, Gartenlaube der Kunst – Kunstverein Ottobrunn


Group exhibitions

2019 ‘Talent Prize 2019‘, Mattatoio – MACRO Testaccio, Roma

2019 ‘Finding myself in time‘, Taipei Artist Village, Taipei

2019 ‘Wieder sehen‘, Kunstarkaden, München

2019 ‘IMITATIONS‘, Kunsthaus Raab, München

2018 ‘Die ersten Jahre der Professionalität 37‘, Galerie der Künstler, München

2017 ’3000 Years Rhadamanthys Foundation ’, Easyupstream, München

2017 ’TACKER’, Galerie der Künstler, München

2017 ’FREHOESTORN’, Galerie FOE 156, München

2017 ‘Mut-azioni’, ‘a+b=love(?)’ Festival, Ancona

2016 ’,oder?’, Kunstarkaden, München

2016 ’notel Prinzregent’ , Hotel Prinzregent, München

2015 ‘Primavera 4’, Galerie Frédéric Lacroix, Paris

2015 ‘ZIMMERFREI’, Hotel Mariandl, München

2015 ’This probably will not work’, Lothringer13 Halle, München

2015 ’Apparate & Maschinen’, Galerie Gerhard Grabsdorf, München

2015 ’Der Mistkäfer ist in den Augen seiner Mutter eine Schönheit’, Verein für Original-Radierung München

2015 ’WELTRAUM in der Rathausgalerie 4/7’, Rathausgalerie Kunsthalle, München

2015 ‘Debütantenausstellung´ (Debutants exhibition), Koloßsaal, Academy of Fine Arts München

2015 ‘Diplomausstellung’ (Diploms exhibition), Hermann Pitz Class, Academy of Fine Arts München

2014 ‘Szenenwechsel II’ Goethe Institute Central, München

2014 ‘Quarrel’ at Streitfeld Öffen, Streitfeld Genossenschaftliche Räume für Kunst und Kultur, München

2014 ‘PLAYING RAYUELA’ Instituto Cervantes, München

2014 ‘KUNST SICHERt NOTENFELDER’ ZURICH Bezirksdirektion Maximilian Koch, München

2014 ‘Celeste Prize’ Spazio Assab One, Milano

2013 ‘An uncertain map of the known universe made of wax, wood, clay, ropes and various paper’ Koloßsaal, Academy of Fine Arts München

2013 ‘It’s made for comfort, not for speed’ Koloßsaal, Academy of Fine Arts München

Artistic projects and workshops

2014 International Workshop ‘IP Creating a context’, Krakow

2013 Lithography workshop at Tamarind Institute for Fine Arts Lithography,Albuquerque NM, USA


Residencies

2019 – Taipei Residency Program, Taipei Artist Village, Taiwan – Grant from the Apartment of Art, Kulturreferat München, Goethe Institut Taipei & Taipei Culture Foundation
2018 – Longega Project International Artist House, Longega – South Tyrol, Italy

2015 – Dena Foundation Artist Residency Program – Promotion Gina Pane, at the Centre des Récollets, Paris. Grant of the Municipality of Milan


Prizes and nominations

2019 – ‘Utopia Special Prize’, Talent Prize 2019, InsideArt

2019 – Contemporary Kunstpreis Rotary Club Bonn, Strasbourg and Novara

2017 – Fine Arts grant from the city of Munich, Department of Arts and Culture

2016 – Atelier grant from the city of Munich, Department of Arts and Culture

2016/2015 – Grant of the LfA Förderbank Bayern

2015 – ‘Debütanten Prize’, Academy of Fine Arts München

2014 – ‘Best in Show’, the Biennial Project, Marfa (Texas, USA)

2014 – Finalist at ‘Celeste Prize’, ASSAB-ONE space, Milano


Studies

2015 – Diplom in Sculpture, Hermann Pitz Class, Academy of Fine Arts, München, Germany

2012 – MA Printmaking, Accademia di Belle Arti di Brera, Milano

2009 – BA, Communication Design, Politecnico di Milano, Italy

Beresheet, eine musikalische Erzählung in fünf Akten

von Federico Delfrati

Beresheet (hebräisch „am Anfang“) ist der Name des gescheiterten israelischen Mondlandefahrzeugs, das am 11. April 2019 auf der Mondoberfläche abstürzte. Es war Teil der gemeinnützigen Arch Mission Foundation, die ein „Backup des Planeten Erde“ erstellen will.

Seine Fracht beinhaltete die erste Mondbibliothek der Stiftung, ein DVD-großes Archiv mit 30 Millionen Seiten an Informationen, menschliche DNA-Proben und Tausenden von Tardigrada-Exemplaren Bärtirchen): uralte Tiere, die jedes der fünf bedeutendsten Massensterben auf der Erde überdauerten und heute überall zu finden sind, von bemoosten Flächen im Hinterhof bis zu den feindlichsten Lebensräumen der Welt. Aufgrund ihrer extremen Anpassungsfähigkeit geht man davon aus, dass sie auch den Absturz auf dem Mond überlebten, und einige Theorien spekulieren, sie könnten in einer Art Ruhezustand dort weiter existieren.

Das zentrale Stück der Ausstellung besteht aus einem großen Sitzsack in Form eines solchen Tieres. Auf dem praktikablen Sofa kann sich das Publikum niederlassen und ein selbst produziertes Musikalbum anhören. Die Kombination aus gesprochener Erzählung und Techno- und Synth-Pop-Balladen vermittelt eine Geschichte, die sich über die Jahrhunderte, vom Urknall bis in eine imaginäre, absurde und ferne Zukunft erstreckt.

Die fünf Kapitel des Albums interpretieren die großen Artensterben als eine Reihe möglicher Neuanfänge. Sie folgen dabei dem Begriff der Hyperobjekte des Philosophen Timothy Morton: Er bezeichnet Dinge, die sich räumlich und zeitlich so weit erstrecken, dass sie sich jeder Verortbarkeit verweigern, „wie Klimawandel, Aussterben und Styropor“. Dieses Konzept wurde um Tardigraden erweitert und nimmt sie als Kreaturen mit nahezu unbegrenzter Resilienz auf.

Die musikalische Erzählung beschreibt fünf emotionale Möglichkeiten im Umgang mit solchen förmlich ungreifbaren katastrophalen Realitäten. Der Bogen spannt sich von Verzweiflung über Wut und Resignation bis Hoffnung und gelangt schließlich zu aktiver Akzeptanz:

  1. Timothy (oder, als das Ganze überhaupt erst entstand): eine verzweifelte Einführung in Hyperobjekte und deren Folgen,
  2. Die Weiße Gazelle-Techno-Ballade (oder, als der weitest mögliche Blickwinkel angesagt war): eine wütende Zusammenfassung der menschlichen Entwicklung zur moralischen Handlungsfähigkeit,
  3. Bernstein (oder, wenn sich die Höhen und Tiefen in sinusförmiger und systematischer Verwirrung ausgleichen): eine resignierte Liste von Momenten, eingefroren in Zeit und Raum,
  4. Das Mädchen, das aus seinem Garten in den Weltraum flog (oder, als sie wirklich aus einer schwierigen Situation herauskommen wollten): eine ehrgeizige Schleife ewigen Versuchs,
  5. Beresheet (oder, wenn alles so weit weg ist, dass es sowieso keine Rolle spielt): eine entlastende Akzeptanz der Perspektive.

In ihrer Gesamtheit verweist die performative Installation auf das fortschreitende sechste Massensterben, das sich in unserer Gegenwart abspielt, und schafft einen grotesken Warteraum, um in selbstverursachten Katastrophen auf dem Rücken eines wahren Überlebenden auszuharren.

Das Album Beresheet wurde produziert in Zusammenarbeit mit Judith Bodendörfer (Stimme) und dank Kritik und Unterstützung der Künstlerkolleg*innen Claudio Matthias Bertolini, Fabian Feichter, Judith Neunhäuserer und Paula Leal Olloqui.